Alfred Hrdlicka wurde 1928 in Wien geboren und studierte an der dortigen Akademie der Künste zunächst Malerei bei Albert Paris Gütersloh und Josef Dobrowsky, später
dann Bildhauerei bei Fritz Wotruba. Nach einer ersten Ausstellung in der Wiener
Zedlitzhalle im Jahr 1960 war der Künstler bereits 4 Jahre später zusammen mit Herbert
Boeckl Vertreter Österreichs bei der XXXII Biennale in Venedig.
In den vergangenen vier Jahrzehnten wurden seine Arbeiten in vielen großen Museen der Welt gezeigt, aber immer hat sein Werk für Widerspruch und Skandale, für begeisterte Annahme und schroffe Ablehnung gesorgt. Neben seinem ehemaligen Lehrer Fritz Wotruba bildet Alfred Hrdlicka
dabei bis heute die wohl wichtigste Position der österreichischen Plastik nach 1945.
Sein Werk, das von einer extremen psychischen und physischen Exzessivität gekennzeichnet
ist, hat die menschliche Figur künstlerisch in Extremzustände des Leids, der
Schändungen und des Tötens überführt. Gleichzeitig und damit korrespondierend
analysiert Hrdlicka Formen menschlicher Sexualität, die bei ihm zu nicht minder
drastischen Bildern führen. Die menschliche Figur, ihre realistische, aber stets
expressiv gestaltete Form, bildet dabei den Fokus des gesamten Schaffens. Bewußt
definiert er sich als Antipode zur ungegenständlichen Kunst und reklamiert für seine
künstlerische Tätigkeit gesellschaftliches und politisches Engagement. In diesem
Zusammenhang hat sich der Künstler mehrfach mit dem Gedanken an Krieg und Gewalt
auseinandergesetzt. Neben dem großen Radierzyklus Wie ein Totentanz, der sich mit den
Geschehnissen des 20. Juli 1944 auseinandersetzt, hat Alfred Hrdlicka vor allem im
Hamburger Gegendenkmal und im Mahnmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Wiener
Albertina-Platz eine expressiv-drastische Form der öffentlichen Plastik entwickelt.